Wie Steuerberg zu seinem Namen kam

Der heutige Orts- und Gemeindename Steuerberg hat eine eigenartige Entstehungsgeschichte.

Er leitet sich ursprünglich von der Burg Steuerberg und dem Geschlecht her, das von dieser Burg aus das Gebiet beherrschte.

Mit Steuern hat der Name allerdings nicht das mindeste zu tun.

Noch heute wird der Ort mundartlich ja "Steierberg" oder überhaupt

nur "Steiberg" genannt.

Der Ortsname nimmt Bezug auf die Beziehungen, welche die Inhaber der Burg mit den steirischen Markgrafen verbanden. Der Name Steuerberg wäre also mit "steirische Burg" zu übersetzen.

Da zahlreiche urkundliche Quellen bis ins 13. Jahrhundert undatiert sind, ist eine klare Festlegung, wann ein Ort erstmals urkundlich genannt wurde, sehr oft nur schwer möglich.

So verhält es sich auch im Falle von Steuerberg, das in der ursprüng-lichen Namensform "Touernich" in einer undatierten Schenkungsnotiz für das steirische Benediktinerkloster Admont erstmals auftaucht.

Diese Notiz wurde abgefaßt, als der spätere Abt Liutold als kleiner Knabe in das Kloster eintrat und seine Eltern Reginher und Petrissa sowie die mütterliche Verwandtschaft aus diesem Anlaß umfangreiche Besitzungen im Steuerberger Raum und im Mölltal an Admont schenkten.

Liutold wurde am 30. Juni 1165 zum Abt von Admont geweiht. August Jaksch, der Herausgeber des Kärntner Urkundenbuches, nahm daher an, daß sein Eintritt in das Kloster mindestens 20-25 Jahre früher erfolgt sein müsse und datierte die Schenkungsurkunde in den Zeitraum zwischen 1140 und 1145.

Da über das Lebensalter des Abtes Liutold, der dem Kloster zwischen 1165 und 1171 vorstand, jedoch nichts bekannt ist, könnten der Klostereintritt und die Schenkung auch schon um 1130 oder aber erst um 1150 erfolgt sein.

Eindeutiger datierbar ist erst eine zweite Schenkung des "Reginher de Touernich", mit der dieser "iturus in viam sancti sepulchri", d. h. vor dem Aufbruch zum Kreuzzug, dem Kloster Admont zwei Huben in der Glödnitz und eine Taverne (Gasthaus) "ad Touernich" (zu Tovernik/heute: Steuerberg) schenkt.

Diese Urkunde ist in das Frühjahr 1147 zu datieren und wäre somit die erste Nennung von Steuerberg, die datumsmäßig eindeutig festlegbar ist, allerdings noch den ursprünglichen Ortsnamen anführt, der nach der Deutung des Sprachforschers Eberhard Kranzmayer als "Dorf am guten Bach" zu übersetzen wäre.

Auch der Lehensherr Reginhers, Graf Bernhard von Spanheim, begab sich im Jahr 1147 auf den dritten Kreuzzug. Wie viele andere Adelige stiftete er zuvor reichen Besitz an die Kirche.

Am 16. November 1147 fand er auf dem Weg ins Heilige Land den Tod. Seine umfangreichen Güter und Ländereien (u. a. Marburg in der Untersteiermark) fielen zusammen mit den ritterlichen Dienstmannen ("Ministerialen") im Erbwege an den steirischen Markgrafen Otachar.

Zu den Ministerialen des Grafen Bernhard gehörten auch die Hollenburger und Steuerberger, die nach 1147 somit Gefolgsleute des steirischen Markgrafen wurden.

Die Veranlassung für das Aufkommen des Ortsnamens "Steierberg" ist also der durch den Schlachtentod des Grafen Bernhard im November 1147 bedingte Übergang seiner Besitzungen und seines Gefolges an den steirischen Markgrafen.

Der Namenswechsel ist jedoch nicht unmittelbar nach 1147 erfolgt, denn noch im Jahr 1160 wird anläßlich einer Fehde zwischen den Peggauern und dem Bischof von Gurk das "castrum Dovernic"

(die Burg Dovernic) als Fluchtort der unterlegenen Peggauer

genannt.

In einer von August Jaksch in die Jahre zwischen 1168 und 1174 datierten. Schenkungsnotiz wird "Reginherus de Touernich" erstmals explizit als "ministerialis marchionis de Styre" (= Ministeriale des steirischen Markgrafen) bezeichnet, führt aber selbst noch den ursprünglichen Beinamen.

In der Zeugenreihe einer am 24. März 1169 ausgestellten Gurker Urkunde wird er dann erstmals als "Reinherus de Styrberch" bezeichnet.

Die lehensmäßige Bindung an den steirischen Markgrafen hat somit in den Jahren zwischen 1147 und 1169 den ursprünglichen Burgnamen abgelöst und allmählich verdrängt.

Die weitere Entwicklung des im Jahr 1169 erstmals urkundlich bezeugten Namens "Styrberch" zu "Steierberg" folgte den Gesetzmäßigkeiten der Lautverschiebung im Rahmen der Entwicklung der deutschen Sprache.

Die dem ursprünglichen Namenssinn widersprechende Umdeutung zu "Steuerberg" wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vollzogen, denn noch 1866 lautete der offizielle Gemeindename "Steierberg", wie der Ort bis heute auch in der Mundart

bezeichnet wird.

Kurz vor seinem Tod (also wohl nach 1169) trat Reinher mit seiner Frau Petrissa als Mönch in das Kloster Admont ein, dem damals sein Sohn Liutold als Abt vorstand und schenkte dem Kloster das Gut Dalling am Zammelsberg. Der Vollzug dieser Schenkung wurde jedoch von Otto von Buch, einem Verwandten des Steuerbergers, verhindert.

Erst als dieser auf dem Totenbett lag, stimmte er der Übergabe Dallings an Admont zu. Die umfangreichen Güter, welche Reinher und Petrissa dem Kloster Admont widmeten, werden ab dem Jahre 1171 in zahlreichen päpstlichen und' kaiserlichen Besitzbestätigungen

angeführt.

So bestätigt z. B. Papst Alexander III. dem Kloster im Jahr 1171 u. a. auch die "allodia Touernich et Chirchaim" (= Eigengüter in Steuerberg und Großkirchheim im Mölltal). Im Jahr 1184 bestätigt Kaiser Friedrich I. Barbarossa dem Kloster Admont dieselben Güter "ex dono quorundam Reinheri videlicet Petrisse et aliorum consanguineorum Liutoldi abbatis Admundensis" (= aus der Schenkung des Reinher und der Petrissa sowie anderer Verwandter des Admonter Abtes Liutold).

Der ursprüngliche Name von Steuerberg blieb also auch nach 1169 noch lange gebräuchlich und wurde erst im 13. Jahrhundert endgültig vom heutigen Namen abgelöst, der sich anfänglich auf die Burg beschränkte.

Dies ist in sehr ähnlicher Form auch bei anderen Siedlungen zu beobachten. So haben z. B. auch Himmelberg und Ebenthal ihre ursprünglichen Namen (Sulka bzw. Schrelz) zugunsten eines Burg-

bzw. Schloßnamens verloren.

Noch in einer zwischen den Jahren 1216 und 1218 angefertigten Gurker Fälschung (einer erweiterten Fassung der Diözesanverleihung vom Jahr 1131) wird unter den Gurker Kirchen die "ecclesia sancti Petri apostoli in Dovernic" (= die Kirche des Apostels Petrus in Dovernik/ Steuerberg) angeführt.

In einer Liste der Wunderheilungen am Hemmagrab, die 1227/28 zusammengestellt wurde, wird jedoch u. a. auch ein "puer de Steierberch contractus" (= ein verkrüppelter Knabe aus Steuerberg) angeführt und somit schon der heutige Ortsname verwendet.

Für die Burg selbst war offenkundig schon ab 1169 der Name "Steyerberch" allein gebräuchlich.

Da die Erstnennung von Steuerberg - wie oben ausführlich dargestellt wurde - zeitlich nicht näher eingrenzbar ist, kommt als früheste datierbare Erwähnung das Jahr 1147 - allerdings noch in der ursprüng-lichen Namensform "Touernich" - in Frage.

Der heutige Orts- und Gemeindename "Steuerberg", der zunächst ein bloßer Burgname ist und sich von der nach 1147 einsetzenden lehensmäßigen Bindung der Burg an die steirischen Markgrafen herleitet, wird erstmals am 24. 3. 1169 genannt.

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